Freitag, 11. Oktober 2013

Ab ins Paradis

Am Samstag Abend haben wir uns mal was gegönnt und haben uns betrunken. Als wir Nachts in den Clubs in Nelson waren, welche leider schon um 3 Uhr dicht machen, haben wir viele andere deutsche Backpacker kennengelernt. Schnell haben wir herausgefunden, dass die alle im selben Hostel, dem "Paradiso-Hostel", wohnen und wir haben uns entschieden hier ab morgen dann auch einzuchecken. Wie wir am nächsten morgen unter gewaltigen Kopfschmerzen feststellen mussten, waren wir wohl nicht mehr an die Mengen an Alkohol gewöhnt die wir sonst in Deutschland getrunken hatten... Unserem Kater und viel mehr unserem Aussehen zu urteilen waren wir am Samstag Abend wohl gut betrunken gewesen..

Um 10 Uhr morgens war Check-out im Shortbread-Hostel und wir haben uns schnell auf den Weg ins Paradiso-Hostel gemacht. Kaum eingecheckt haben wir uns hier sehr wohl gefühlt, da es hier einen Pool, eine Saune und einen Wirlpool gibt! Der perfekte Ort also um sich mal so richtig zu entspannen und auszukatern.



Hier im Hostel herrscht eine total entspannte Atmosphäre. Auch wenn die meisten hier deutsch sind, gibt es immer noch viele Leute aus anderen Ländern hier. Und Englisch wird hier auch überall gesprochen, auch wenn ca. 80 % deutsch sind, was ich echt klasse finde. Alle sind hier total hilfsbereit und freundlich, sodass wir hier auch schnell Freunde gefunden haben.
Morgens gibt es hier von 6 bis 9 Uhr Frühstück und Abends um 6 gibt es eine Suppe und Brot um sonst. Die Suppe schmeckt zwar etwas fade, aber wir sind trotzdem ganz zufrieden damit und brauchen auch gar nicht viel mehr am Tag.
Auch die Story vom Hostel ist sehr interessant. Vor einigen Jahrzehnten war hier ein einsamer Backpacker, welcher überhaupt kein Geld mehr hatte. Nur seinen grünen Bus in dem er gereist ist. Als er dann in Nelson ankam hat er hier seinen Bus hingestellt und so ziemlich das erste Backpacker-Hostel in Neuseeland eröffnet. Der Bus steht hier heute auch noch und innen drinnen ist eine Art Fernseher-Raum, wie ich das verstanden habe. Im Winter ist der Bus leider noch geschlossen, aber im Sommer soll hier immer extrem viel los sein und Leute treffen sich hier Abends, noch wie vor 20 Jahren oder so.
Wie auch schon letzte Woche haben wir auch diese Woche wirklich jeden einzelnen Tag damit verbracht um einen Job zu finden. An einem Tag sind wir in richtig Motueka gefahren und haben uns hier bei einigen Tree-nurseries und vinyards beworben. Die Tage drauf waren wir im Hafen von Nelson und haben hier nach arbeit gesucht. Anfangs wollten wir bei der Verladung von Schiffen arbeiten. Dies soll aber ein ziemlicher Drecksjob sein, weil man hier 15 Stunden am Stück arbeiten muss, es im Kühlraum um die -40 Grad sein soll und hier sonst auch nur Maoris arbeiten, die von Ausländern nicht viel halten, und einen wohl ziemlich anschreien sollen. Trotzdem haben wir uns aus Verzweiflung auch hier beworben. Eine andere Jobmöglichkeit im Hafen war es direkt auf einem Fischerboot zu arbeiten. Wenn man das macht, geht man für 6 Wochen aufs Offene mehr hinaus und hat solange keinerlei Kontakt zum Festland. Kein Telefon, kein Internet, gar nichts. Die Bezahlung soll aber so gut sein, dass es sich auf jeden Fall lohnt diesen Job zu machen. Allerdings haben wir bald herausgefunden, dass man einheimisch sein muss um diesen Job zu machen, also haben wir weiter gesucht. Im Endeffekt war ich aber auch ganz froh darüber, dass wir das nun nicht machen. Die anderen waren zwar sehr begeistert von diesem Job, aber ich hätte das nicht übers Herz bringen können 6 Wochen lang dann keinen Kontakt zu Elena zu haben.
Einen Tag später sind wir dann ganz nach Blenheim gefahren da es hier viele vinyards geben soll. Zu unserer Enttäuschung, haben wir aber auch hier nichts gefunden bis auf ein Sägewerk, wo wir uns beworben haben. Wir waren also 200 Kilometer umsonst gefahren. Noch am selben Abend hat Moritz jedoch endlich eine Zusage bekommen von einer Dairy-farm in der Nähe von Queenstown. 2 Tage später wurde hier auch noch eine 2te Stelle frei, sodass sich Richard und Moritz jetzt entschieden haben dort hin zu fahren.
Lennert und ich haben in der Zwischenzeit einen Deutschen kennengelernt, welcher am Sonntag zurück nach Christchurch möchte da er hier einen Job hat. Da es immer noch sehr viele Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben vor 3 Jahren gibt, findet man hier wohl sehr einfach einen Job und wir haben uns entschieden mit Matze mit zu gehen. Matze hat eine ziemlich außergewöhnliche Persönlichkeit und Vergangenheit. Mit 19 Jahren ist er nach Neuseeland ausgewandert. Eigentlich wollte er hier nur 6 Monate lang bleiben, jedoch hat er vor 2 Monaten seinen Flug verpasst und überlegt nun einfach für immer hier zu bleiben. In Deutschland hatte er die Schule abgebrochen und konnte kein Wort Englisch sprechen als er hier ankam. Mittlerweile hat er sich hier aber so sehr eingelebt, dass er fließend Englisch spricht und nur noch sehr brüchiges deutsch. Auch interessant ist, dass er sich demnächst für 1000 Dollar ein Tattoo stechen lassen möchte. Dies ist aber kein normales Tattoo sondern ein altertümliches Maori-Tattoo. Hier wird keine Tätowiernadel verwendet sondern das Tattoo wird mit Hammer und Nagel unter die Haut gehauen. Nur noch sehr wenige Maoris beherrschen die Methode noch, deswegen ist das auch so teuer. Auf jeden Fall hat er uns auch angeboten für die ersten Paar Tage bei ihm und seiner Schwester, welche ihn besucht hat als sie gemerkt hat, dass er so schnell nicht wieder kommt,  unterkommen bis wir was eigenes gefunden haben. Wenn wir hier längerfristig arbeit finden, wollen wir uns vielleicht auch eine Wohnung suchen, da dies sogar noch billiger ist als im Hostel zu wohnen. Wir sind also sehr gespannt was nächste Woche auf uns zukommen wird.


2 Kommentare: