Mittwoch, 2. Oktober 2013

Wairere Falls

Da Lennert und Ich nun endlich ein Auto gefunden hatten, haben wir uns dann auch gleich am nächsten Tag auf die Straße gewagt um ein bisschen mehr Fahrpraxis im neuseeländischen Straßenverkehr zu haben. Vormittags sind wir nur in und um Cambridge gecruist und sind an den Lake Karapiro gefahren. Gegen Mittag haben wir uns dann auf zu den etwas weiter entfernten Wairere Falls gemacht. Vom Parkplatz aus führte uns hier ein Wanderweg in den Wald hinein. Anfangs war es noch sehr angenehm zu laufen, doch schon bald gewann der Pfad immer mehr an Steigung. Hin und wieder mussten wir den vom Wasserfall kommenden Fluss überqueren, sei es über Holzbrücken oder auch mal nur über einzelne Steine über die wir springen mussten. Entlang des Weges waren immer mehr kleine Wasserfälle an den Felswänden zu sehen je weiter wir kamen und irgendwann war der Aufweg so steil, dass nur noch Treppen weiter in die Höhe führten.



Seit langem haben Lennert und Ich uns nicht so naturverbunden gefühlt. Man konnte die verschiedensten exotischen Vogelgeräusche hören und oft mussten wir überlegen wo genau der Pfad jetzt weitergeht und wo nicht, weil dieser doch schon sehr einfach gehalten wurde, anderes als die perfekt ausgelegten Wanderwege in Deutschland. Beide waren wir ziemlich außer Atem und schon gut am schwitzen, aber wir haben gar nicht daran gedacht eine Pause zu machen, weil wir so einen Spaß hatten. Nach etwa 45 Minuten waren wir dann auch bei einer Aussichtsplattform angekommen, von der man einen atemberaubenden Blick auf die 152 Meter hohen Wairere-Falls hatte. Da uns ja ohnehin schon der Atem fehlte, könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie wir uns in diesem Moment gefühlt haben: Der Blick war definitiv jeden einzelnen, noch so mühsamen, Schritt hierher wert; Seht selbst!
Wairere Falls mit Regenbogen





Unzählige Foto- und Videoaufnahmen, einem steifen Kiefer und zwei Paar ausgetrocknete Augen später sind wir dann weiter gewandert um auf die andere Aussichtsplattform oben am Wasserfall zu kommen. Es hat uns etwa weitere 45 Minuten gebraucht bis wir dann oben am Fluss angekommen waren. Als wir hier unseren Durst stellten und das nahezu kristallklare Wasser betrachteten, hat mich Lennert auf die Regenschauer gen Flussende aufmerksam gemacht. Auch ich musste erst zweimal hinsehen bis ich bemerkte, dass dies kein Regenschauer war sondern die Gischt vom Wasserfall welche durch den starken Wind in die Luft geblasen wurde. Ehe wir uns auch nur einen Schritt weiter gewagt haben, habe ich meinen Laptop (wollte ich nicht auf dem Parkplatz zurück lassen) und meine Kamera so tief wie möglich in meinem Rucksack vergraben um sicherzugehen, dass alles trocken bleibt. Bis auf den Sturm in den wir uns gleich hinein begeben würden war ein weiteres Problem, dass der Pfad an dieser Stelle mehr oder weniger endete. Er war nur noch ein riesiger See aus dem extrem glitschige Steine rausragten. Da wir die ganze Sache so schnell wie möglich hinter und bringen wollten, in der Hoffnung nicht komplett nass zu werden, sind wir gerannt. In anderen Worten: Wir sind von einem glitschigen Stein zum nächsten gesprungen und konnten uns wegen des unglaublich starken Windes kaum noch auf den Beinen halten. Der Wasserfall war dermaßen laut, dass wir uns gegenseitig zuschreien mussten, um den anderen vor einem besonders rutschigen Stein zu warnen. Sonst hieß es nur: GO, GO, GO ,GO !!! "Genau wie bei Man-Vs-Wild" ist uns beiden zur gleichen Zeit durch den Kopf geschossen, wie wir später festgestellt haben. Am Rande des Wasserfalls angekommen, haben wir uns zuerst Schutz in einem nahe liegenden Busch gesucht, um nicht mehr diesem Monsum-artigem Sturm ausgesetzt zu sein. Ich habe es tatsächlich geschafft einige wenige Aufnahmen zu machen ohne dass mein Handy dabei drauf gegangen ist, auch wenn man hier drauf nicht all zu viel erkennen kann.





Wie ihr oben sehen könnt sind wir also komplett nass geworden, auch wenn wir uns nur wenige Sekunden am Wasserfall aufgehalten haben. Vom Wasserfall selbst und vom Blick ins Tal konnten wir zwar nicht viel sehen, dafür konnten wir diese Naturgewalt jedoch umso besser spüren und auch hören, was uns eigentlich schon vollkommen zufrieden gestellt hat. Der Ausflug war für uns ein solcher Erfolg, dass wir uns überlegt haben nochmal hier her zu kommen, falls wir mal wieder in der Gegend sein sollten. Nächstes mal ist es ja vielleicht auch nicht so stürmisch, so wie es heute war, und wir erfahren die Wairere-Falls dann mal von einer ganz anderen Seite. 

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