Freitag, 28. Februar 2014

Abbey Caves

An einem Samstag Abend haben und Trevor und Vicki zu einem Jugend-Theaterstück eingeladen, welches auf der Geschichte des Rattenfängers von Hameln basiert war. Das ganze war ziemlich klever gemacht, denn alles im Theaterstück war irgendwie auf die Stadt und die Leute in Whangarei bezogen. Neben dem Leitmotiv "Pak&Save" wurden viele andere Themen angesprochen wie zum Beispiel die neue Brücke, die sehr aktuelle Fruitfly-Plage, die Whangarei Falls, den Kauri-Walkway und die Abbey Caves mit ihren Glühwürmern. Da wir bereits lange vor diesem äußerst unterhaltsamen Theaterstück viel von den Abbey Caves gehört hatten, haben wir uns nun endlich entschieden am nächsten Tag gleich aufzubrechen und die Caves zusammen mit Trevor zu erforschen.


Abbey Caves: Tag 1
Wie immer waren wir mal wieder ziemlich gut ausgerüstet mit mehreren Schichten an Klamotten, Kopftaschenlampen, feste Schuhe, viel Wasser und ein Dutzend Müsli-Riegel. Zuerst sind wir in die Organ-Cave, die Haupthöhle von den drei. Da Trevor schon unzählige Male in den Caves war ist er voran gegangen und hat uns den Weg gezeigt. Die Höhle besteht aus 2 parallel verlaufenden Gänge, welche immer wieder kleine Verbindungen zueinander haben. Der rechte Gang liegt etwas höher als der linke und an einer Stelle führt eine kleiner Wasserfall zum linken Gang herunter, welchen man als eine Art Stein-Rutsche benutzen kann. Am Ende der Gänge ist ein etwas größerer Raum in dem das Wasser Brust-tief ist. In der Mitte dieses kleinen Sees ist ein Felsen auf den man sich setzten kann um von hier aus die vielen Glühwürmer an der Decke zu beobachten. Überall an den Seitenwänden dieser Gänge befanden sich immer wieder kleine Löcher und Spalten welche aber meistens ein Dead-End waren oder zum parallel verlaufenden Gang führten. Als Trevor meinte dass wir bereits alles von der Höhle gesehen hatten, sind wir durch die anderen beiden Höhlen gegangen. Die mittlere Höhle ist relativ klein und man ist hier schnell durch. In der dritten Höhle gab es wieder viel zu entdecken. Wir haben einige neue Wege gefunden welche von dem Hauptweg abführten. Da Trevor aber bald zurück wollte hatten wir leider keine Zeit diese weiter zu erkunden. Am Ende der dritten Höhle war eine Schlammrutsche welche in einem tiefen Gewässer endete. Hiernach sind wir schon wieder zurück nach Hause gegangen weil Trevor müde wurde - was völlig verständlich ist mit seinem Alter von 60 Jahren! Wir hatten allerdings solche ein Spaß gehabt sodass wir am nächsten Tag gleich wieder losgezogen sind um sicherzugehen, dass wir echt alles entdeckt hatten, was es zu entdecken gab - Wie wir an diesem Tag herausfanden hatten wir erst einen kleinen Teil der Höhlen gesehen.

Abbey Caves: Tag 2




Ein Aal

Wieder mindestens so gut ausgerüstet wie am Tag zuvor haben wir diesmal direkt in der dritten Höhle angefangen, da wir hier bereits viele potentielle neue Wege gesehen hatten. Am Vortag hatten wir lediglich unsere Aktionkamera mit, mit welcher wir bei solchen Lichtbedingungen allerdings nicht viel anfangen konnten. Wir hatten uns für heute also dafür entschieden die gute Kamera mitzunehmen, natürlich eingehüllt in unzählige Plastiktüten, tief im Rucksack verstaut.
So ziemlich in der Mitte der Höhle sind wir eine etwa 5 Meter hohe Felswand hoch geklettert. Hier haben wir uns nun einige Zeit über dem eigentlichem Hauptgang bewegt. Bald war dieser Weg auch zu Ende und wir kamen quasi aus einem Loch in der Decke des Hauptganges wieder heraus. Nun mussten wir also die etwa 5 Meter die wir zuvor hochgeklettert waren wieder runterkommen. Der einzige mögliche Weg hier war von einem Felsvorsprung an die gegenüberliegende Wand zu reichen und hier sicheren Halt zu finden um es über diesen ziemlich tiefen Spalt herüber zu kommen. Da ich der leichteste bin war ich, wie auch bei jeder anderen Aktion, der erste der sich über den Spalt gewagt hat. Max hat mich anfangs hinten am T-Shirt gegriffen um einen möglichen Fall noch versuchen zu verhindern. Nach einigem Ausprobieren und viel Überwindung habe ich Halt an der gegenüberliegenden Felswand gefunden sodass ich mich auf die andere Seite wagen konnte. Max kam als nächsten und hat diesen Schritt über den Abgrund auch ohne Probleme gemeistert. Bei Lennert wurde die ganze Sache auf Grund seiner Höhenangst schon etwas schwerer. Nachdem ihm Max lange zugeredet hat wie sicher die Sache doch wäre und wir ihm Anweisungen gegeben haben wo er sich festhalten kann wo er hintreten kann hat er es dann aber auch geschafft. An dieser Stelle noch einmal ein großes Respekt an Lennert, dass er diesen Weg trotz seiner Höhenangst gemeistert hat. Direkt unter diesem Spalt war ein großes Loch im Boden, wodurch es nochmal einige Meter hinunter ging bis man ein leichtes schimmern von Wasser erkennen konnte. Wären wir hier also gestürzt, wären das locker 8-9 Meter Fall gewesen.

Diese Felswand mussten wir erklimmen. Lennert und ich waren hier schon oben, Max ist gerade dabei hoch zu klettern.

Lennert wagt den Schritt über das Gap

Das Loch im Boden...

Als nächstes wollten wir herausfinden was sich in dem großem Loch im Boden befand also hab ich mich langsam herunter gelassen. Mit einer Hand habe ich mich an Max festgehalten, Max wiederum wurde von Lennert festgehalten. Neben uns war ein Stahlbolzen in den Felsboden geschlagen an dem man offensichtlich Kletterseile befestigen konnte. Wir hatten solch Equipment jedoch nicht und ich habe so keinen Weg gesehen wie ich wieder aus dem Loch heraus kommen könnte wenn ich herunter ins Wasser gesprungen wäre. Also haben wir dies gelassen und sind weiter gegangen. Nicht lange mussten wir gehen bis wir einen weiteren, einfacheren Weg gefunden hatten welcher nach Unten ging. Zu unserer Überraschung kamen wir zu dem gleichen Gewässer was wir durch das Loch im Boden sehen konnten; ein unterirdisch verlaufender Fluss. Nachdem wir den Fluss abgelaufen sind und noch viele andere kleine Wege und Winkel entdeckt hatten haben wir einen neuen zweiten Ausgang zurück zur Oberfläche gefunden. Von der dritten Höhle hatten wir nun glaube ich echt so ziemlich alles gesehen. Da die zweite Höhle nur sehr klein war und wir beim letzten Mal schon keine neuen Wege gesehen haben haben wir uns dafür entschieden nochmals in die Organ-Cave zu gehen.
Der unterirdische Fluss

In der Organ-Cave haben wir noch eine weitere, viel spannendere Entdeckung gemacht. Bei dem kleinen See am Ende der Höhle haben wir einen kleinen Spalt über uns in der Decke entdeckt. Schon vom Boden aus konnten wir erkennen dass es oben im Spalt einige Stalagmiten gab, an welchen man sich perfekt festhalten und hochziehen kann. Unser einziges Problem war nun nur, erst einmal an diese heran zu kommen, da sie etwa 4 bis 5 Meter über uns lagen. Ich war wieder das "Versuchskaninchen" und bin mit Hilfe einer Räuberleiter erst auf Max Schultern und dann auf seinen Kopf gestiegen. Trotz allem hat es noch nicht ganz gereicht um an die über mir liegenden Stalagmiten heran zu kommen, also sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und ich bin auf Max Hände gestiegen und mit viel Kraftaufwand konnte er mich noch ein kleines Stück weiter hoch drücken. Diesmal hat es gereicht und ich konnte mich nun an den Stalagmiten weiter nach oben ziehen bis ich auf einer kleinen Ebene angelangt war. Dies war nun der alles entscheidende Moment, ob es dieser Kraftakt tatsächlich wert war - und er war es. Der Spalt in den ich hineingeklettert war, war kein Dead-End und hinter einer kleinen kurve ging es weiter nach Oben. Nun mussten wir also alles dafür geben um alle hier herauf zu kommen. Natürlich war uns gleich bewusst, dass es so nicht funktionieren würde da der letzte von uns keine Räuberleiter mehr bekommen konnte. Wir haben uns also dafür entschieden, dass ich wieder herunter komme, wir Max nach oben verhelfen und er uns dann versucht beide hochzuziehen. Der Anfang war leicht und Max war nun da wo ich soeben noch war. Als nächstes sollte Lennert nach Oben also ist er auf meine Schultern gestiegen. Da wir beide um einiges kleiner sind als Max hat das natürlich bei weitem nicht gereicht, also hat sich Max an einen der Stalagmiten festgehalten und hat sich herunterbaumeln lassen damit Lennert sich an seinen Beinen hinauf ziehen kann. Das ganze hat auch relativ gut funktioniert. Lennert konnte an Max Bein reichen und sich so etwas höher ziehen. In dieser Position waren seine Füße schon nicht mehr auf meinen Schultern und ich habe versucht ihn mit meinen Händen weiter nach Oben zu puschen. Lennert hatte es schon fast geschafft als sich plötzlich der Stalagmit an welchem Max sich festhielt, welcher einen guten Durchmesser von ca. 15 cm hatte, abbrach. Max hatte es zwar geschafft sich woanders festzuhalten, aber durch den plötzlichem Ruck hat Lennert den Halt an Max Bein verloren und ist abgerutscht. Auch ich konnte sein Gewicht nicht mehr halten und war auch eher darum besorgt dass mir der soeben abgebrochene Stein auf den Kopf fällt. Trotz Max' Prognose, dass diese Kletteraktion zu "100% Save" sei, ist Lennert hier nun die 4-5 Meter wieder herunter gefallen und ist mit einer riesen Bombe im eiskalten See gelandet. An dieser Stelle waren wir sehr glücklich dass wir uns über Wasser befanden und noch viel glücklicher dass uns der Stalagmit nicht erwischt hat. Da wir bereits seit guten 5 Stunden unter der Erde waren und schon viel geklettert und auch gestürzt waren, hatten wir nun nicht mehr die nötige Kraft, dass jeder von uns es in den Spalt hoch schaffen konnte. Trotzdem sind Max und Ich noch den Spalt hinauf geklettert und haben die noch nicht gesehenen Höhlen erkundet. Da Lennert nicht mit konnte haben wir uns aber sehr beeilt und schnellst möglich wieder zu ihm zu gehen. Als wir zurück kamen hatte Lennert nun bereits die Höhle verlassen, wir hatten also niemanden mehr auf dessen Schultern wir beim herab klettern steigen konnten. Irgendwie mussten wir ja aber wieder herunter also hat Max es drauf ankommen lassen und hat versucht ohne jede Hilfe die Felswand herunter zu kommen. Sein Trick dabei war, dass er sich an der gegenüberliegenden Wand mit Händen und Füßen abstützen konnte und sich so langsam herunter lassen konnte. Da er nun unten war konnte er mir wieder von unten helfen sodass ich auch ohne Probleme wieder herunter kam. Da Max es so nun geschafft hatte selbstständig die Wand herunter zu klettern haben wir uns gleich entschlossen am nächsten Tag noch einmal wieder zu kommen damit wir dieses Mal auch alle mitkönnen. Insgesamt waren wir 7 Stunden lang unter der Erde heute um die Höhlen bis aufs kleinste Detail zu erkunden. Den abgebrochenen Stalagmiten haben wir als Trophäe mit nach Hause genommen. Trevor war davon allerdings überhaupt nicht begeistert und hat darauf bestanden dass wir den Stein wieder zurück bringen, da die Höhlen unter Naturschutz stehen.


Abbey Caves: Tag 3
Als wir diesen Nachmittag wieder aufgebrochen sind haben wir den Stalagmiten natürlich ganz aus versehen zu Hause vergessen. Draußen hatte es an diesem Tag heftig geregnet sodass viel Wasser in die Höhlen geflossen ist und die kleinen Seen und Fützen noch etwas angestiegen sind. Anders als an den Tages zuvor waren wir heute noch voller Energie und haben es diesmal tatsächlich alle geschafft es in den Spalt hinauf zu schaffen. Als wir durch den engen Felsspalt herauf geklettert waren kamen wir in einem riesigen Raum an, größer als alle anderen die wir bisher gesehen hatten. Und das wirklich spannende war, dass wir uns wirklich sicher sein konnten, dass es ,wenn überhaupt welche, dann nur ganz wenige andere hierher geschafft haben. Dieser vollkommen unerforschte Teil der Höhle war so schwer erreichbar, man musste wirklich schon verrückt sein den Weg hierher zu finden und überhaupt auf die Idee kommen, dass es ohne Kletterausrüstung möglich ist hier rauf zu kommen.
Von diesem, über der normal zugänglichen Höhle liegenden, riesigem Saal ging etwas weiter hinter wieder ein Spalt an der Seite hinunter. Hierdurch kam man in einen sehr komplexen neuen Teil der Caves, abseits von all den Touristen, denen man normalerweise in den Höhlen begegnet. Es war also sehr gut und auch etwas beruhigend dass wir zu dritt unterwegs waren. Sollte also etwas passieren gab es immer noch mindestens eine Person die Hilfe holen konnte. Das hat mir immer ein gewissen Gefühl von Sicherheit gegeben und wir sind mit unseren Kopf-Taschenlampen immer weiter in die tiefer der Höhle gegangen. Wir kamen noch durch viele weitere Räume und Tunnel, bis wir zu einem See kamen in dem man auf Grund seiner Tiefe schwimmen konnte. Über diesem See waren unzählige Glühwürmer, noch deutlich mehr als in der gewöhnlichen Höhle. Für einige Minuten haben wir an dieser Stelle unsere Lampen ausgeschaltet, um die Glühwürmer in ihrer ganzen Pracht zu sehen können. Jetzt ist einen wieder aufgefallen wir dunkel es hier doch war, da man seine eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte. An dieser Stelle ein verdammt gruseliger Gedanke ,dass die Batterien der Headlights leer sein würden. Ohne Licht würde man es mit Sicherheit nicht unverletzt zurück schaffen, wenn man es denn überhaupt schaffen würde. Ohne die Headlight waren die Glühwürmer die einzige Lichtquelle und im Schimmern des Sees konnte man die Lichter reflektieren sehen... Ein echtes Naturphänomen.


Auf der anderen Seite des Gewässers war ein etwa 3 Meter hoher Wasserfall, welchen wir hinauf geklettert sind und in die letzte zugängliche Höhle kamen. Am Ende dieser Höhle war jeder weitere mögliche Weg mit Felsen verschüttet worden. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Teil der Höhle hier durch ein Erdbeben zusammengebrochen ist. Nun hieß es also umzudrehen und zurück nach Hause zu gehen. Wir hatten erst gar nicht bemerkt als wir den Ausgang der Höhle erreicht hatten, da es Draußen mittlerweile genau so dunkel war wir in den Caves. Das sollte nun auch erstmal genug sein an Caves für die nächsten Tage und wir konnten uns wieder auf wichtige Dinge konzentrieren, wie aufs Surfen.
Obelix und sein Hinkelstein 


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