Samstag, 1. Februar 2014

Riders on the Storm

Als wir am heutigen Tag aufgestanden sind war das Wetter schon relativ schlecht. Für Trevor war ein Bootsausflug heute schon fast ausgeschlossen, aber als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten kam doch noch die Sonne hervor. So schnell wie wir konnten haben wir also unsere Wetsuits angezogen, haben das Boot fertig gemacht und Proviant eingepackt. Wir waren auf Grund des erst schlechten Wetters relativ spät dran also mussten wir uns beeilen und zusehen das Boot schnellst möglich zu Wasser zu lassen. Die umso bessere Nachricht kam dann als wir den Fluss erreicht hatten: Scheinbar waren wir nicht die einzigen die so negativ über das Wetter gedacht hatten, also hatten wir den Fluss fast ganz alleine für uns. Als erstes wollte ich natürlich wieder Wakeboarden, da mir dies letztes mal mit Abstand am meisten Spaß gemacht hat. Da das Wakeboard ziemlich klein ist, ist es jedes mal ein riesen Aufwand mit den Füßen in die Halterungen rein zukommen und wir nutzen jedes mal ein wenig Spülmittel um leichter rein zu rutschen. Trotzdem ist es immer noch sehr schmerzhaft, besonders wenn man dann am fahren ist. Und das sage ich jetzt von mir aus, ich möchte nicht wissen was Max jedes mal für Schmerzen ertragen muss mit seinen Riesenfüßen. Der Sprung vom Boot ins Wasser war heute überraschend kalt, ich hatte sogar etwas Atemschwierigkeiten durch den kurzen Kälteschock den ich hatte. Meine Gedanken waren aber jedoch eh schon voll und ganz beim Wakeboarden also hat mich das alles nicht weiter gestört. Dann ging es los. Wie schon die Tage davor hatte ich nicht wirklich Schwierigkeiten aufzustehen, sodass es schon beim zweiten Anlauf geklappt hat. Auch wenn es aufgehört hatte zu regnen war es immer noch ziemlich stürmisch, was die Fahrbedingungen aufgrund der vielen Wellen erheblicher erschwerte. Als ich mich dann wieder im springen versucht hatte bin ich zwei mal heftigst mit dem Gesicht zuerst auf die Wasseroberfläche geklatscht, das zweite mal sogar so stark, dass ich Nasenbluten hatte. An diesem Punkt habe ich dann erst einmal Pause gemacht und die anderen haben weiter gemacht. Max hat nun etwas für uns noch ganz neues gemacht: "Skurfen", also quasi Wakeboarden nur auf einem Surfboard. Das Anfahren bzw. das Aufstehen ist nochmals um einiges schwerer als mit Wasserski oder Wakeboard, da man nicht am Board befestigt ist. Der Trick hierbei ist, dass man sich flach ins Wasser legt und seine Füße bereits schräg auf dem Surfboard platzieren muss. Als regular-rider muss man dann mit seiner linken Hand die Spitze seines Surfboards festhalten und mit der rechten natürlich das Seil an dem man gezogen wird. Sobald das Boot Gas gibt muss man das Surfboard dann langsam gerade Kippen und von der queren in eine gerade Position kommen. Sobald man den Anfang geschafft hat ist es, wie auch beim Wasserski und Wakeboarden, relativ einfach sich auf den Beinen zu halten. Natürlich wollte ich diese Sportart nach Max auch sofort ausprobieren und überraschender Weise auch gleich auf den ersten Versuch geschafft. Nachdem ich schon einige Versuche auf dem Surfboard hatte kam es wie es kommen musste: Das Wetter änderte sich auf einmal schlagartig und es fing an zu gießen, so wie man es nur selten erlebt. Ich stand da also auf dem Surfboard, der Wind hat mich fast weggeblasen und dieser Monsun-artige Niederschlag ist mir dermaßen ins Gesicht geschlagen, das ja heute ohnehin schon einiges abbekommen hatte, sodass ich es versucht habe mit einer Hand ein wenig zu schützen. Natürlich konnte ich so nichts mehr sehen was aber eigentlich auch kaum einen Unterschied gemacht hat, da ich wegen des unglaublich starken Regens eh nicht besonders viel sehen konnte. Ebenso konnten mich die anderen vom Boot dann auch kaum mehr sehen; Ich war also wortwörtlich im Regensturm verloren gegangen. Da ich keine Ahnung wie oder wo ich fuhr habe ich mich dann auch schnell in einer Welle verkantet und bin gefallen. Mit ziemlich letzer Kraft bin ich zum Boot gepaddelt und die anderen haben mich rein gezogen. Ich war echt am Ende. Als ich merkte dass mein ganzer Körper am zittern war habe ich mich in ein Handtuch eingewickelt, habe etwas getrunken und einen Müsliriegel gegessen. Die Sonne kam wieder genau so schnell raus wie sie verschwunden war und wir hatten natürlich noch unglaublich viel Lust weiter zu toben. Max wollte nun versuchen mit nur einem Ski an den Füßen aufzustehen und zu fahren. Wir haben es einige Male versucht aber es nicht wirklich geschafft ihn an die Wasseroberfläche zu bekommen. Max schien es schon fast aufgegeben zu haben, als ihn eine grandiose Idee in den Kopf kam: Er musste Gewicht verlieren, damit wir ihn leichter über die Wasseroberfläche kriegen. Das wirklich einzige was er an Gewicht abwerfen konnte war sein Wetsuit und so sollte es auch sein. Und wer hätte es gedacht, es hat tatsächlich geklappt ! Da die Sonne wieder draußen war, waren wir nicht mehr die einzigen die mit dem Boot draußen waren und Max dabei beobachten durften wie er lediglich auf Unterhose bekleidet auf nur einem einzelnen Ski mit einem riesen Grinsen hinter uns hergezogen wurde. Max musste er natürlich noch auf die Spitze treiben und ist möglichst nah an einem anderen Boot und den dahinter im Wasser schwimmenden Wakeboarder vorbeigefahren. Im Gegensatz zu den Leuten auf dem anderen Boot und besonders zu dem Wakeboarden, welcher ein unglaublich langes Gesicht gezogen hat, haben wir geheult vor lachen. Nur Trevor konnte hierüber nicht wirklich lachen, denn Max hätte auch fallen können und in den im Wasser schwimmenden Wakeboarden hinein rasen können, was mit Sicherheit kein schönes Ende gewesen wäre für diesen Tag. Das Ende des Tages war es aber dann ohnehin bald, da es langsam wieder Ebbe wurde und wir zurück an Land mussten.




Die Leute auf diesem Boot durften Max' Performance "hautnah" miterleben. 
"Skurfen" 

Als wir zurück unter der Brücke durchgefahren sind, sind wir, wie immer, aus dem Boot gesprungen und auf die Brücke gegangen. Nachdem ich gesprungen war, bin ich aufs Boot zurück um von Lennert und Max ein Bild zu machen. Ich habe dabei eine Reihenaufnahme gemacht und anschließend Collagen und .gif-Dateien von den Sprüngen erstellt. Das kam dabei raus:

Max' Sprung


Lennert macht trotz seiner Höhenangst einen Backflip




Am nächsten Tag mussten Trevor und Vicki zurück nach Whangarei, da ihre Ferien am kommenden Tag vorbei sein würden und Max hat uns auch verlassen um auf die Hochzeit von seinem Freund Joel zu gehen. Lennert und Ich hatten das Haus also für ein paar Tage für uns ganz allein. Zwar konnten wir nun nicht mehr mit dem Boot fahren aber der Swell war für die nächsten Tage ziemlich gut angesagt worden also waren wir wieder jeden Tag surfen. Einige Tage vorher hatten wir Noah, einen alten Freund von Koni, kennen gelernt, welcher hier mit seinen Eltern in Pataua wohnt. Selbstverständlich sind Noah und auch sein Vater John extrem gut im surfen. An einem Tag an dem die Wellen ziemlich groß und clean waren haben wir die beiden dabei beobachtet, wie sie die Strömung des Flusses genutzt haben um so vom Fluss aus möglichst weit ins Meer hinaus gespült zu werden. Sie waren mit Abstand am weitesten draußen und haben auch ohne Probleme die erste gute Welle genommen auf welcher sie an allen anderen Surfern vorbei bis zum Strand gesurft sind. Als wir uns mit Noah unterhalten hatten, hat er uns gleich angeboten mal bei ihm Zuhause vorbei zu schauen um dort Surfboards auszuleihen. Wir haben ihn beim Wort genommen und haben das gemacht. Das Haus der Familie besteht aus 2 Etage. Eine große Holztreppe führt hoch in den ersten Stock in dem sich der Wohnbereich befindet. Direkt unter der Treppe befindet sich der Eingang im Erdgeschoss zur Werkstatt von John. John hat schon hunderte von Surfboards gebaut, wovon er viele hier lagert. Als er sah wie begeistert wir von seiner Arbeit waren, hat er uns seine beiden besten Longboards ausgeliehen und uns die Erlaubnis gegeben jeder Zeit wieder zu kommen um Surfboards auszuleihen, egal ob jemand zuhause ist oder nicht. Wie jedes andere normale Board waren diese im Inneren zwar aus Hartschaum, die tatsächliche Kunst bestand aber in der hölzernen Ummantelung. Diese war sehr gut verarbeitet, mit Mustern versehen und sogar Paua-Shells hat John in diese Surfboard eingebaut.



Nach ein paar Tagen wurden unsere notwendigen Lebensmittel etwas knapp und ich brauchte ebenfalls Guthaben für mein Handy. Da es in Pataua keine Läden gibt, sind wir mit den Mountainbikes ins etwas 10 Kilometer entfernte Parua Bay gefahren. Auch wenn die Strecke nicht besonders lang ist, war es trotzdem extrem anstengend, da wir wieder der knallenden Sonne ausgesetzt waren und es wieder ziemlich stark bergauf und -ab ging.
Bald kamen dann auch Trevor und Vicki wieder um noch ein paar Sachen vom Strandhaus zu holen und um uns abzuholen, damit wir Trevor bei so einigen Sachen in Whangarei helfen konnten.
Als letzte Aktivität sind wir mit Trevor zusammen Muscheln sammeln gegangen. Dazu mussten wir einige Kilometer den Strand runterlaufen bis wir zu einigen Felsen kamen, welche halb im Wasser und halb am Strand waren. Wir hatten zwar die richtige Ausrüstung mit, also Tauchschuhe, Schnorchel und Taucherbrille, aber trotzdem war es wegen der heftigen Brandung ein Kampf zu den Felsen im Wasser zu gelangen. Jedes mal wenn man weiter voran schreiten wollte hatte man nur wenige Sekunden zeit um auf den glitschigen Felsen wieder eine stabile Position zu finden, bevor die nächste große Welle auf einen herunter brach. Teilweise waren die Wellen so groß und stark, dass wir uns aneinander festgehalten haben um gegen die Wellen ankommen zu können. Trevor hat es dann auf einmal erwischt und er ist abgerutscht und von einer Welle gegen die Spitzen Felsen gespült worden. Da er sich dabei sein Knie aufgerissen hat, hatte er genug vom Muscheln sammeln und ist außerhalb des Wassers geblieben. Wir waren von jetzt an auch etwas vorsichtiger und haben eine spezielle Methode angewendet um möglichst viele Muscheln zu sammeln. Während Max mich festgehalten hat und nach Wellen ausgeschaut hat habe ich mich vollkommen auf das pflücken der Muscheln konzentriert. Wenn also eine Welle vorbei war, habe ich so viele Muscheln wie möglich gepflückt, bis Max wieder gerufen hat dass die nächste Welle kommt. Die Methode war aber immer noch relativ riskant, also haben wir uns wieder etwas neues ausgedacht. Anstatt wackelig auf den Felsen zu stehen sind wir direkt ins Wasser gesprungen und jedes mal wenn eine Welle kam hinunter durch getaucht. Dies hat erstaunlich gut funktioniert, nur das Pflücken der Muscheln war nun etwas aufwendiger da wir nach ihnen tauchen mussten. Nach etwa einer Stunde hatten wir fast einen ganzen Sack voll womit wir uns zufrieden gegeben hatten und zurück zur Badge sind, wo wir die Muscheln gekocht haben und auf Toast gegessen haben. Nach diesem außergewöhnlichem Essen sind wir am Abend alle zurück nach Whangarei gefahren.


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