Mittwoch, 11. September 2013

Inside Taipeh

Nach ungefähr 6 Stunden Langeweile am Flughafen in Taipeh ging es um 1 Uhr Mittags dann endlich los. Mit einem kleinen Touri-Bus sind wir in das etwa 35 Kilometer entfernte Zentrum von Taipeh gefahren. Die Stadt war genau so wie  Lennert und ich uns Taipeh vorgestellt hatten. Es gibt unglaublich viele Wohnblöcke, wo man sich kaum vorstellen kann, dass hier Menschen leben. Es gibt nur sehr kleine Fenster, vor welchen meist Gitter sind. Ich kann mir nicht vorstellen warum, denn einbrechen kann man hier sicher nicht, wenn so ein Wohnblock 50 Etagen oder mehr hat. Alles sieht verdammt ärmlich und schmutzig aus. Außerhalb des Stadtzentrum gibt es noch relativ viel Wälder und kleine Reisfelder zwischen den einzelnen Wohnblocks, aber je weiter man in die Stadt kommt, desto dichter stehen die Häuser aneinander und desto weniger Grün sieht man. Die Straßen sind verdammt voll und ein Großteil der Verkehrsmittel sind Mopeds oder Roller. Unser erster Stop war dann bei einem kleinen Tempel in Mitten von riesigen Wolkenkratzern. Der Name des Tempels ist "Long Shan Si" und mit seinem Baujahr in 1738 ist er der älteste Tempel der Stadt. Er wurde von unzähligen Erdbeben, Feuern und auch im zweiten Weltkrieg teilweise beschädigt, aber die taiwanesische Regierung hat ihn immer wieder renoviert und aufbauen lassen. Im Tempel drinnen gibt es unzählige Gebetsstätten für die verschiedensten Götter. Es gibt zum Beispiel einen Gott für Frauen die schwanger werden wollen, einer für Schüler vor ihrer Prüfung, für Erdbeben und sonstige Naturkatastrophen wie Hochwasser, oder einer um den richtigen Partner zu finden.Beten kann man aber nicht einfach so. Es gibt zwei Holzstückchen, die sehen aus wie sichelförmige Monde. Diese nimmt man in die Hand, denkt ganz fest an seinen Gott und an seine Bitte, und schmeißt sie auf den Boden. Zeigt eine Oberseite und eine Unterseite nach oben, hat der Gott dich erhört. Ansonsten muss man an einem anderen Tag wiederkommen. Der Tempel war sehr gut besucht, zum Teil von Touristen, aber der Großteil war da um tatsächlich zu beten oder um Opfer zu bringen. Mit Opfer mein ich aber nicht irgendwelche Tiere sondern Geschenke wie Essen oder kleine Statuen, welche auf kleine Tische gestellt wurden.







Danach ging es mit dem Bus weiter zur Chiang Kai-Shek Memorial Hall. Dies ist ein anderer riesiger Tempel, benannt nach dem früheren chinesischen Presidenten, welcher neben den, nicht weniger beeindruckenden Theater und der Konzerthalle. Auf beiden Seiten des Tempels führen 89 Treppenstufen ( Alter des Presidenten) zu den jeweils 75 Tonnen schweren und 16 Meter hohen Türen, hinter denen sich eine riesige, goldene Statue des Presidenten befindet. Wir sind jedoch nicht auf den Tempel hinauf sondern in den Tempel hinein gegangen, in welchem sich eine Art Museum über die chinesische Präsidentschaft befand. Hier gab es neben der Luxuslimousine oder dem originalen Arbeitszimmer des Präsidenten nur unzählige langweilige Herrscherbilder zu sehen zu denen unser, doch schon sehr patriotisch eingestellter, Reiseführer jedes mal mit erhobener Hand stolz sagte: "This is very, very good man.. He died for our country ! "




Unser nächstes Ziel war ein weiterer, dritter, Tempel. Als wir den klimatisierten Bus verließen, hat sich die enorme Hitzewelle angefühlt, als ob man gegen eine Wand laufen würde, Wir versuchten so gut wie es geht im Schatten zu bleiben, denn wir hatten weder an Sonnencreme, Kopfbedeckung oder Sonnenbrille gedacht. Nachdem wir dann einer Soldatenformation beim Marschieren zugesehen haben, haben wir dann auch gleich das kleine Klohaus gefunden, wo es zwar Wasser umsonst gab, dafür aber keine Plastikbecher, sondern einfach mal kleine Papiertütchen in die man das Wasser füllen sollte. Im Tempel selbst gab es nicht viel zu sehen, bis auf ein paar Gräber von Kriegern, "who died for our country!". Draußen vorm Eingang des Tempels standen zwei weitere Soldaten am salutieren. Es gibt wohl kaum einen schlimmeren Job, als den ganzen Tag, bei 30 Grad, sich nicht bewegen zu dürfen, von Leuten blöd angeguckt zu werden und dabei selber den ganzen Tag seinem, mindestens genau so lustigen Nachbarn, in die Augen starren zu müssen. 


Dies war eigentlich schon fast das Ende der Tour, aber unser Busfahrer hat uns gesagt, dass wir auch einen anderen Bus zurück zum Airport nehmen können, um noch ein wenig mehr von der Stadt zu sehen. Lenner, ich und noch zwei andere entschieden uns dafür, die anderen war schon zu erschöpft und fuhren zurück zum Flughafen. Wir entschieden uns schließlich dafür, den Taipeh 101, das momentan 2. höchste Gebäude der Welt, zu bestaunen. Wir sind leider nicht auf den Turm drauf gegangen, denn das hätte jeden von uns 75 Taiwan_Dollar gekostet. Es wäre aber sicherlich ganz interessant gewesen denn hinauf kommt man mit dem schnellsten Fahrstuhl der Welt, welcher 16,8 Meter in der Sekunde hinter sich lässt. Wir waren lediglich im Fuß des Turmes, im welchem sich das größte Shoppingcenter des Landes befindet. Hier haben wir uns erstmal mit Chinanudeln den Bauch vollgeschlagen bevor wir uns auf die Suche nach dem Bus gemacht haben. Es war schon dunkel, als wir endlich erfahren haben, wo der Bus angeblich halten soll, Es war direkt gegenüber des 101's. Es war zwar nicht weit weg, allerdings war der Verkehr dermaßen dicht und langsam, dass es sich um Stunden handeln konnte bis der Bus endlich ankommen würde. Bei der wunderbaren Atmosphäre der Lightshow am Taipeh 101, wurden wir dann auch etwas müde und fingen nach und nach langsam einzuschlafen. Zum Glück war ich derjenige mit Verstand und bin bewusst nicht eingeschlafen, weil ich meine Kamera und meinen Rucksack mit sämtlich Dokumenten und Geld dann doch ganz gerne behalten wollte... Irgendwann sah ich dann auch den Bus mitten im Stau auf der ungefähr fünf-spurigen Straße vor uns stehen. Da der Bus, aufgrund des Staus, jedoch nicht halten konnte, mussten wir uns also zwischen den viele Autos und Mopeds hindurch schlingen, um dann in den fahrenden Bus einzusteigen. Geschafft ! Nun hieß es nur noch heile am Flughafen ankommen, wo auch schon eine warme Dusche und der nächste Flug nach Neuseeland auf uns gewartet hat. 






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