Samstag, 18. Januar 2014

"The Fat Cat"

Wir hatten so ziemlich das schönste Neujahr was wir uns hätten vorstellen konnten. Unser einziges Problem war jetzt, dass wir mal wieder kein bisschen Geld übrig hatten. Aber wir waren hier mehr als zufrieden, denn unsere Unterkunft und die Leute die hier wohnten waren alle sehr nett.
"The Fat Cat" ist an sich ziemlich klein, besonders wenn man diesen Campingplatz mit "Solscape" in Raglan vergleicht. Es gibt ein Hauptgebäude indem sich zwei Schlafzimmer, Küche und Bad befinden, das Wwoofer-Gebäude, einen Zeltplatz, ein Baumhaus, zwei Wohnwagen und ganz viel Gemüsegärten und viele ökonomische Spielereien. Hierzu gehören eine Solardusche, eine selbst beheizbare Badewanne, eine selbst-betriebene Waschmaschine und vieles mehr.

Das Hauptgebäude: Gerade aus gehts in die Küche und rechts kann man den Anbau sehen, welcher als Wohnzimmer diente.

Dies ist der Zeltplatz mit einer Feuerstelle und dem Baumhaus im Hintergrund. Seit langem wird das Baumhaus von Possums und anderen Tieren bewohnt. Normalerweise gehen heute nicht mehr viele Leute ins Baumhaus, aber erst kürzlich hat sich ein Franzose dazu entschieden im Baumhaus zu wohnen und musste dann jeden Nacht mit den Possums um seinen Schlafplatz kämpfen. Früher wurden hier wohl viele Partys gemacht einmal sogar mit über 20 Leuten.. angeblich.

Einer der vielen Obst- und Gemüsegärten

Die selbstbetreibbare Waschingmaschine - Die Benutzung ist komplett umsonst !

Das Wohnzimmer. Teilweise gehalten von Bäumen. Innen drin ist ein Kamin, umgeben von ausgebauten Autositzen.

Waschbecken im Wald

Die kleine Wohnwagensiedlung. 

Solardusche

Die selbst-beheizbare Badewanne. Funktioniert ganz einfach: Man muss lediglich ein Feuer unter der Badewanne legen und dann 2 Stunden Warten bis sich das Wasser erwärmt hat. Schon einige Male hat sich das Feuer auf den umliegenden Holzfußboden ausgebreitet, es ist aber nie was passier da immer genug Wasser zum löschen da war.

Die folgenden Tage nach Silvester konnten wir nicht besonders viel machen, da eigentlich nur bis 2 Tage nach Neujahr public holidays waren, sicher aber immer alle Leute bis Ende der Woche frei nehmen. So läuft das eben in Neuseeland. Die meisten Geschäfte hatten also anstatt 2 Tagen eine ganze Woche geschlossen und auch Züge und Busse sind nicht gefahren, weil die Fahrer sich noch Urlaub genommen hatten. Wir hatten also kaum noch Geld und auch so gut wie kein Benzin mehr, also haben wir uns dazu entschieden Fahrräder beim Campingplatz auszuleihen, was auch sehr preisgünstig ist. Das ganze kostet nur 3 Dollar für den ganzen Tag, und man soll 20 Dollar als Pfand da lassen. Da wir aber nicht solche Unmengen an Geld besaßen, durften wir unsere Personalausweise zurücklassen. Wir mussten nicht lange fahren bis wir erschließen konnten, warum der Fahrradverleih so wahnsinnig billig war: Die Fahrräder waren komplett scheiße. Ich kam mit meinem Fahrrad noch relativ klar, aber Lennert war mit seinem rosa Kinderfahrrad nicht ganz so zufrieden. So haben wir uns also aufgemacht und sind die die 20 Kilometer entfernte Stadt gefahren... auf Kinderrädern... in der prallenden Sonne.. zwischendurch mit extremen Steigungen.. und das ganze Barfuß! Wir waren kaum losgefahren von Campingplatz bis wir auf die erste richtig befestigte Straße kamen und auch mitten auf dieser fuhren anstatt auf dem Fahrrad weg. Natürlich war sofort ein Auto hinter uns und da es steil Bergauf ging und wir uns mit den Fahrrädern zu Tode getrampelt haben waren wir mit der Situation etwas überfordert. Das ganze führte dazu, dass der Autofahrer aus seinem Fahrzeug ausstieg und sich mit Lennert anlegte, da er ihn nicht vorbei gelassen hat. Der Mann hat nur geflucht und drohte Lennert mit der Faust bis er von seiner Frau zurück ins Auto gerufen wurde und wir konnten nichts anderes als uns tot zu lachen. 
Als wir nach etwa 2 Stunden in der Stadt angekommen waren, wollten wir uns um einen Job bemühen, kamen damit aber nicht besonders weit, da immer noch alles geschlossen hatte. Stattdessen haben wir uns also ein bisschen Auckland angeguckt. Es ist eigentlich eine echt schöne Stadt. Wir kamen durch einen riesen Park, es fahren sehr schöne, altmodische Straßenbahnen herum, es gibt einen sehr beeindruckenden Hafen mit riesen Schiffen und die Metropole mit den ganzen Hochhäusern, besonders dem Skytower ist sehr beeindruckend. 
Anschließend haben wir nochmal unsere letzten Centstücke zusammen gekratzt und noch einige Leute im Supermarkt angeschnorrt und haben dann noch mal einen richtige Großeinkauf gemacht: Ein Paket Toastbrot, eine Dose Tomatensoße und eine Packung Nudeln.. Das sollte für die nächsten Tage reichen. Der Rückweg war noch mal um einiges anstrengender als der Hinweg, da wir schon sehr erschöpft waren und es mehr Bergauf ging als auf dem Hinweg.. Über 3 Stunden haben wir gebraucht bis wir wieder beim Campingplatz waren. 




Die nächsten Tage mussten wir den absoluten Sparmodus einlegen, so lange bis mein Weihnachts-und Geburtstagsgeld endlich auf meinem Konto ankam. Zum Glück konnten wir den Deal machen, dass wir erst im Nachhinein für die Unterkunft in "The Fat Cat" bezahlen, trotzdem hatten wir aber kein Geld mehr und haben uns sogar auf in die Mall gemacht um unter anderen die Reste von anderen Leuten zu essen. Zum Glück waren es nur einige Tage bis wir wieder Geld hatten, und wir konnten unser Auto wieder betanken und konnten uns mal wieder ne Kleinigkeit gönnen
Mit 3 anderen Freunden von Campingplatz und 2 Surfbretter beladen sind wir dann am Wochenende zum Piha-Beach gefahren - einer der wohl berüchtigsten Strände in Neuseeland. Auf dem Weg nach Piha ging es ziemlich steil Bergauf und Berg ab und mit so vielen Passagieren + der beiden Surfboard war unser Auto ziemlich am kämpfen, besonders am Ende der Strecke, wo es ziemlich lange und steil Bergab ging, hatte ich das Gefühl dass die Bremsen nicht mehr all zu gut funktionieren und es hat auch ziemlich gestunken.
Piha Beach ist bekannt als einer der gefährlichsten Strände Neuseelands. Die Strömung hier ist unglaublich stark, es gibt viele Felsen an den Seiten des Strandes und weiter hinten sie die Wellen auch ziemlich groß und stark. Auf Grund der täglichen Unfälle und Rettungsaktionen die es hier jeden Tag gibt, gibt es auch eine Fernsehserie, "Piha Rescue" welche ausschließlich über diesen Strand berichtet.
Der Strand war, wie wahrscheinlich jeden Tag, ziemlich gut besucht und wir mussten lange um einen Parkplatz kämpfen. Als wir dann endlich einen hatten haben wir zugesehen so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen, da man sich auf dem schwarzen Sand die Füße verbrannt hat. Lennert und Iwo haben zuerst unsere Surfboards ins Wasser genommen und sind rausgepaddelt.
Iwo wohnt auch bei uns auf dem Campingplatz und ist einer sehr interessante Person. Er war mal eine etwas längere Zeit in Asien und wir vermuten, dass er seitdem etwas hängen geblieben ist auf irgendeiner Lebensphilosophie. In Südafrika hat er mal über einige Monate lang alleine im Wald gewohnt, hat sich dort ausschließlich durch Jagen und das Sammeln von Früchten ernährt und hat sich sein eigenes kleines Lager mitten in der Natur gebaut. Im Moment ist er am Hungern, da er der Meinung ist, dass dies seinem Körper gut tut. Er hat also seit Tagen Kaum etwas gegessen. Außerdem erzählt er immer wieder davon wie er Meditiert. Am Tag zuvor hat er eine besondere Art von Meditation gemacht, bei der man einfach ins Blaue läuft und dabei darauf achten muss das keine Bewegung deines Körpers unbewusst ist. Anfangs bewegt man sich verdammt langsam und das muss auch ziemlich komisch aussehen, aber mit der Zeit wird das immer flüssiger und schneller. Er kommt dann in einer Art Trance-Zustand und nimmt überhaupt nicht war wohin er läuft. Etwas merkwürdig..
Lennert und Iwo sind also rausgepaddelt und es hat nicht lange gedauert bis die Strömung sie erfasst hat und sie weg vom Strand getrieben hat. Weiter hinten wurden die Wellen auch immer größer und bald konnten wir die beiden schon nicht mehr sehen. Sofort waren aber auch schon 2 Lifeguards immer Wasser und sind in die Richtung der beiden gefahren. Wir konnten also nicht viel mehr machen als abzuwarten bis die beiden wieder da sind oder eben nicht. All zu viele Sorgen haben wir uns aber nicht gemacht, da die beiden ja kräftig sind und auch schon Lifeguards unterwegs waren. Als ich dann da so gewartet habe und am Strand rumstand ist mir ein Mann aufgefallen, welcher mir ziemlich vertraut vorkam. Ich habe ihn nur von hinten gesehen, aber ich wusste dass ich die Person kannte und als ich so um ihn herum gelaufen bin und sein Gesicht gesehen haben, konnte ich meinen Augen kaum glauben.. Es war Max Stracke! Als er mich dann eben so verwundert angeguckt hat wie ich ihn sind wir uns in die Arme gefallen und er hat mich all seinen Freunden vorgestellt. Er ist er am Abend zuvor in Neuseeland angekommen um hier auf die Hochzeit von seinem Kumpel Joel zu gehen. Hier am Piha-Beach haben sie nun Junggesellenabschied gefeiert und hatten alle Tütüs an. Leider mussten die auch bald schon wieder weiter und Lennert war immer noch nicht wieder aufgetaucht. Max hat mir gleich angeboten mit ihm zusammen nach Whangarei zu fahren und für einige Zeit mit seiner früheren Gastfamilie den "Hollings" zu leben. Lennert kam dann auch irgendwann wieder als Max schon wieder gegangen war. Lennert und Iwo waren abgetrieben und an einen anderen Strand gespühlt worden und mussten dann mit samt Surfboards über einen Strand über eine Berg klettern um zurück an den Strand zu kommen. Als ich ihm von Max erzählt habe und seinem Vorschlag haben wir uns schnell dafür entschieden morgen mit Max zusammen nach Whangarei zu fahren.

Crowded Piha-Beach

Blick vom Berg

Dieser Ort war auf der anderen Seite des Berges. Die Wellen sind hier mit voller Wucht durch den Felsspalt hindurch geschossen. Viele Leute haben sich hier auf den Boden gesetzt und auf eine Welle gewartet die einen dann komplett weggespült hat.

Die Brandung an den Felsen links und rechts war enorm

Auch durch diesen Felsspalt kam das Wasser hindurch geschossen



Ein Kameramann vom PIha-Rescue Team versucht heraus zu finden was genau vorgefallen ist -  Eine Frau war in die Strömung gekommen und wurde gegen die Felsen gedrückt. 

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