Mittwoch, 14. Mai 2014

Byron Bay

Bevor wir tatsächlich in die Stadt Byron hinein kamen haben wir etwas außerhalb beim "Paradise 1" gehalten. Der Besitzer hat irgendwo in Asien irgendwie sehr viel Geld gemacht, frag mich nicht wie, und hat ein, auf einem Berg gelegendes, Luxushotel aufgekauft und zu dieser Kommune umgebaut. Das Grundstück ist ein riesiges tropisches Paradies und der Besitzer nutzt einen Golfcart um darauf herum zu fahren. Das Hauptgebäude ist ein altes Gebäude des Hotels und auch der Pool ist noch da. Heute wohnen hier nun also eine menge Hippies die ihr Essen hier selbst anpflanzen und alle eine Art große Familie bilden. Außerdem gibt es noch sehr große Pläne für diese Kommune. Im Moment plant man einen kompletten Tempel aus Holz zu bauen, welcher zum Meditieren dienen soll. Der Grund warum Zac hierher wollte war zum einen weil er einen Platz zum schlafen gesucht hatte und als Gegenleistung hier arbeiten wollte und zum anderen weil er sein altes Auto hier zurück gelassen hatte. Am Auto musste so viel repariert und erneuert werden dass es sich für Zac nicht mehr gelohnt hat und er es lieber für ein paar hundert Dollar verkaufen wollte um für einen Bus zu sparen. Nun wollte er noch einige Wertsachen (Gewürze, Shea-seeds etc.) aus dem Auto holen, aber da der Schlüssel verloren gegangen war hat er sein Auto mal eben aufgebrochen, indem er die Fahrertür einfach so weit verbogen hat bis er mit seinem Arm hinein passte und die Tür von Innen öffnen konnte.

Weiter ging es nach Byron in die Stadt hinein. Byron Bay hat eine extrem schöne Innenstadt. Es gibt vieles leckeres Essen, wie Eisdielen, Dönerläden, Pizzerien und natürlich einen Aldi, wieder wahnsinnig viele Surfläden und Klamottenläden und eine große Anzahl an Clubs und Bars. Rings um die Stadt herum gibt es eine Vielzahl an Stränden und Surfspots. Wir haben uns mit unserem Van auf einen Parkplatz direkt am Strand gestellt. Die ersten Nächte waren wir hier die einzigen aber nach einigen Tagen kamen immer mehr Leute die diesen Parkplatz für sich entdeckt hatten. Zac und noch viele andere Leute haben im Wald neben dem Parkplatz geschlafen. Zac hatte hier vor einigen Monaten schon einmal ein Camp aufgebaut, welches glücklicherweise immer noch da war. Ein paar andere Leute haben hier in Zelten und Hängematten geschlafen. Dazu gehörte neben Zac ein Israelisches Paar, ein deutsches Paar und Heath, ein etwas durchgeknallter Typ, mit dem wir uns aber ganz gut verstanden haben. In Byron war immer etwas los. In einer der ersten Nächte hat die Stadtbekannte Raggae-Night in der Gingerpig-Bar stattgefunden. Der Eintritt war frei und der Laden auf Grund der guten Livemusik proppe voll. In dieser Nacht haben wir auch die Freunde von Zac kennengelernt, auf wessen Hochzeit er eingeladen war und wir nach diesem Abend dann auch. Die Hochzeit hat direkt am nächsten Tag am Strand stattgefunden. Die Zeremonie haben wir aber leider verpasst, da wir nicht wussten an welchen Strand die Hochzeit stattfand also sind wir erst am Abend zu der Afterparty in der Buddah-Bar gegangen. Dies war eine nicht weniger verrückte Nacht als die davor. Sonst waren wir Abends immer sehr oft im Stadtpark am Strand, wo auch immer was los war. Jeden Abend haben wir Straßenkünstler Feuershows gezeigt und am Nachmittag standen hier Zirkusinstrumente wie Jonglierbälle, Einräder, Hoola-Hoop und vieles mehr frei zum üben zur Verfügung. Im Park hat man immer die verrücktesten Leute getroffen, welche meistens Einheimische waren. Ein Typ hatte immer Kopfhörer in den Ohren, auch wenn irgendwo anders Musik lief oder er sich versucht hat mit jemanden zu unterhalten und hatte immer ein verrücktes Grinsen im Gesicht. Es gab aber auch sehr traurige Persönlichkeiten, wie zum Beispiel das Mädchen welches immer nur an einer Flasche Kleber geschnüffelt hat, die in ihrem Ärmel versteckt war. Sie hat fast nie ein Wort gesprochen aber angeblich ist ihr Vater ein hohes Tier bei den Hells Angels. Am Strand waren jede Nacht immer viele Lagerfeuer, um welche zusammen Musik gespielt wurde und zusammen gefeiert wurde.
Nach dem wir nun seit einigen Tagen problemlos auf dem Parkplatz am Strand schlafen konnten, wurden wir eines Morgens von Rangern geweckt. Diese waren gar nicht gut drauf und haben uns anstatt ner Warnung gleich eine Fine von jeweils 110 Dollarn gegeben. Außerdem haben sie uns damit gedroht unsere Surfboards wegzunehmen wenn sie uns hier noch einmal sehen sollten. Wir waren nicht die einzigen die diesen Morgen ein Ticket bekommen haben. Auch unsere Nachbarn hatten eins bekommen, haben sich aber trotzdem dazu entschieden noch eine Nacht hier zu schlafen da sie am nächsten Tag eh weiter wollten. Sie haben einfach alle Fenster von ihrem Van verdeckt und die Türen abgeschlossen und so getan als ob niemand im Van schlafen würde. Der Ranger kam am nächsten Morgen natürlich wieder und hat für gut 15 Minuten mit seiner Taschenlampe durch die Fenster geleuchtet und wütend gegen die Tür gehämmert. Zum Ende soll er noch gerufen haben dass er einen Abschleppwagen anruft, aber das war zum Glück dann doch nicht passiert. Wir wollten lieber gleich auf Nummer sicher gehen und uns einen neuen Schlafplatz suchen. Die erste Nacht sind wir bis nach Lennox Heads, in den nächsten Ort gefahren. Wir sind erst wieder bei Nacht aufgebrochen sind also mal wieder im dunkeln gefahren und diesmal wär es uns tatsächlich fast zum Verhängnis geworden. Mitten auf der Straße saß ein Kangaroo und hat sich auch nicht von der Stelle bewegt. Ich bin voll in die Eisen gegangen uns hab es gerade so geschafft an dem Tier vorbei zu fahren. Nicht weniger leicht wurde es bei Dunkelheit einen guten Schlafplatz zu finden. Nach langer Suche haben wir einen Parkplatz direkt an einem See gefunden. Dieser Platz hat uns natürlich gefallen und wir waren auch zu müde um weiter zu suchen. Am nächsten Morgen, mal wieder von den Rangern geweckt worden, haben wir dann bemerkt dass wir direkt neben einem Campingplatz standen. Auffälliger ging es wohl nicht. Zum Glück haben uns die Ranger diesen Morgen wieder nur weggeschickt und wir sind zurück nach Byron. In der nächsten Nacht sind wir an der Buddahbar vorbei eine kleine Straße in einen Wald rein gefahren und dieser Platz war endlich sicher. Bis zum Ende konnten wir hier stehen bleiben ohne wieder verscheucht zu werden und der Platz war auch noch sehr Nahe der Stadt.
Der Surf hat in den letzten Tagen unseres Australien-Aufenthalts etwas nachgelassen, also sind wir mit Heath zusammen in den nicht weit entfernten Ort Nimbin gefahren um noch ein bisschen mehr von Australien zu sehen. Nimbin ist ein sehr schöner kleiner Ort in dem nur Hippies leben. In einem kleinen Laden im Ort haben wir eine Frau kennengelernt, welche aus Emden kommt und nun seit einigen Jahren in Australien lebt. Die ersten 5 Jahre war sie hier illegal, dann hat sie die Staatsbürgerschaft bekommen und lebt nun seit dem hier in Nimbin. Ihre Tante ist sogar Auricherin. Was ein Zufall. Nach unserem Tagestrip haben wir uns noch auf eine Wiese gesetzt um den Sonnenuntergang zu beobachten. Auf dem Feld vor uns saßen 2 Kangaroos. Als ich jedoch näher kommen wollte um ein Bild zu machen sind sie davon gehüpft. Als wir da dann so im Gras saßen und der Sonne bei untergehen beobachtet haben, ist Lennert plötzlich aufgesprungen und hat auf eine große schwarze Schlange gezeigt, welche nur wenige Meter von uns entfernt war und sich uns langsam näherte. Schnell sind wir wieder in unseren Van und sind zurück nach Byron gefahren. Viel mehr Zufall als die Emderin, die wir in Nimbin getroffen hatten, war, dass wir 2 Auricher Mädchen aus unserem Jahrgang getroffen hatten. Und das unabhängig von einander am gleichen Tag. Marthe und Helen wussten also nicht einmal voneinander dass sie beide in Byron waren. Helen war zuerst mit einem anderen Auricher am reisen, irgendwann hatten sie sich aber zerstritten und sie reist seitdem alleine. Marthe war für einige Monate in Melbourne wo sie gearbeitet hat und einen Australier kennengelernt hat mit dem sie jetzt zusammen rumtourt. Einen Tag später haben wir von den beiden über Facebook gehört, dass sie ihren 4WD-Geländewagen im Meer versenkt hatten, mit fast all ihren Wertsachen drinne.


Nimbin

Strand in Byron

Das Camp im Wald

Heath in seinem "Onesie"

Die 3 Wochen in Australien waren viel schneller um als erwartet. Byron Bay und die Leute hier war uns, wie fast jeder Ort wo wir bisher waren, richtig ans Herz gewachsen, aber irgendwann muss man eben immer Abschied nehmen. Zurück ging es also nach Sydney. Am ersten Tag sind wir wieder bis nach Port Macquire gefahren, weil wir von diesem Ort wussten dass man hier sicher schlafen konnte und es hier einen Aldi gab. Auf der Weiterfahrt Richtung Sydney, kam nun nach fast 3 Wochen, ohne einmal den Ölstand oder Kühlwasser gecheckt zu haben (und das sollte man jeden Morgen und bei jeder Tankstelle machen), was einfach kommen musste. Die Temperaturanzeigen sprangen plötzlich aus dem normalen bereich in einen sehr hohen Bereich. Überall im Van waren Warhinweise angebracht, dass wenn der Motor eine bestimmt Temperatur erreicht oder sogar überschreitet man sofort anhalten soll. Das haben wir auch getan und haben mitten auf dem Highway auf dem Seitenstreifen angehalten. Wir haben den Motor abgestellt und haben die Zeit um ihn abzukühlen für ein Nickerchen genutzt. Als wir nach einer halben Stunde weiter fahren wollten, sind die Anzeigen sofort wieder ganz nach Oben gesprungen. Wir haben die nächste Abfahrt von Highway genommen und zu unserem Glück war hier eine Werkstatt! Zusammen mit dem Mechaniker haben wir den Ölstand gecheckt. Mit großen Augen hat der Mann auf den Messstab geguckt und hat sich mit dem Wort "Jesus" einfach nur verstört von uns abgewendet um Öl zu holen. Auf dem Messstab war kein bisschen Öl zu erkennen. Der Mechaniker meinte, wenn wir nur einige Meter weiter gefahren wären, wär uns der Motor in die Luft geflogen. Nach wieder auffüllen des Öls hat der Motor aber immer noch überhitzt und wir sind gleich wieder zur Werkstatt umgekehrt. Der Mechaniker hat noch mal einen genaueren Blick auf den Motor geworfen und bemerkt dass unser Fanbelt gerissen war. An einer Telefonzelle haben wir die "Wicked"-Helpline angerufen und man hat uns gesagt dass wir den Schaden reparieren lassen sollen, uns eine Rechnung schreiben lassen sollen und von ihnen dann das Geld zurück bekommen werden. Die Reparatur hat etwa 100 Dollar gekostet und 1 Stunde gedauert, bevor wir weiter fahren konnten. Nach Sydney haben wir es heute, auf Grund der Komplikationen, nicht mehr geschafft, also haben wir noch in einem Ort "The Entrace" gehalten und hier wieder bei einer I-Site übernachtet. Wie abgemacht waren wir am Dienstag Nachmittag pünktlich zurück beim Wicked-Händler um den Van zurück zu geben. Hier haben wir uns direkt noch einen Staubsauger ausgeliehen um den Van aufzuräumen um so einer 200 Dollar Fine zu entgehen. In den letzten zwei Tagen in Sydney sind wir zu dem beiden Stränden "Bondi Beach" und "Manly" gegangen um hier noch ein letztes mal zu surfen. Bondi war überraschend gut Manly allerdings ziemlich schlecht. Am Mittwoch Abend waren wir mit ein Paar Leuten aus unserem Hostel bowlen und mit den selben Leuten waren wir dann am Donnerstag Abend am Kings Cross feiern. Lennert hatte ein wenig zu viel und dem entsprechen war dann auch der Kater den er am nächsten Morgen um 6 hatte, als wir aufstehen mussten um unseren Flug nach Bangkok zu bekommen.
 

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