Freitag, 30. Mai 2014

Mehr aus Kuta

Als wir wieder in Kuta waren, haben wir jeden Tag wieder gesurft was das Zeug hielt und haben nach langer Zeit mal wieder richtigen Fortschritt gemerkt. Morgens um 6 sind wir jeden Tag das erste mal raus bis um 8 wo es dann Frühstück gab. Danach lagen wir meistens erst einmal für einige Stunden flach bevor wir wieder bei Kräften waren und dann gegen Mittag das zweite Mal raus sind. Nachmittags gab es dann meistens einen kleinen Snack oder einen Fruchtshake im sehr preiswerten Restaurant Komala Indah, welches zu unserem Hotel gehört. Hier haben wir den Chef des Hotels und des Restaurants kennengelernt, welcher viele Prosurfer der ganzen Welt kennt und auch selbst ziemlich gut im Surfen ist. Einige Male sind wir mit ihm und seinem Sohn, dem er gerade das Wellenreiten beibringt, raus gegangen. Nur einige Meter vom Komala Indah entfernt liegt das Hotel und Restaurant "the Balcony". Hier wohnen für gewöhnlich immer die Prosurfer wenn sie nach Kuta, Bali kommen. Die ganze Wand im Restaurant hängt schon voll mit Bildern von berühmten Surfern, welcher hier gewohnt und gespeist haben. Bei Sonnenuntergang haben wir täglich noch eine letzte Surfsession eingelegt, meistens bis es wirklich komplett dunkel war und wir mit unseren Boards herunter liefen, während der Rest der Stadt hier schon am feiern war. Abends hatten wir dann immer einen riesen Hunger. In eigentlich allen Restaurants hier in Bali, oder auch in ganz Asien, bekommt man immer nur winzige Portionen, von denen wir nie satt werden. Schon recht nicht nach einem Tag voller Surfen. Warscheinlich sind die Portionen hier so klein, weil die ganzen Leute hier auch nur so halbe Portionen sind und alle einen Kopf kürzer hier sind als wir. Zum Glück gab es jedoch den "Sky Garden". Hier bekommt man für 50.000 Rupiah ein ALL-YOU-CAN-EAT-ESSEN. Das sind gerade mal 3 Euro pro Person. Und von 5 bis 6 gibt es hier jeden Abend auch noch Freibier, so viel man möchte. Jeden Abend gibt es hier ein leicht verändertes Büffee. Montag bis Donnerstag hat uns am besten gefallen und wir waren auch jeden Abend hier. Montag war "Pizza & Pasta Night", Dienstag gab es mexikanisches Essen, Mittwoch "Wings from around the World" und das beste zum Schluss, am Donnerstag war "German night" mit Schnitzeln und Bratwurst. Außerdem gab es jeden Tag leckeren Nachtisch mit Wassermelone, Kuchen und gebratenen Bananen. Eigentlich hatten wir uns jeden Abend vorgenommen es durch zu ziehen als erster hier um 5 auf der Matte zu stehen und als letzter um 10 den Laden wieder zu verlassen. Meistens haben wir es aber nicht länger als ne Stunde oder Zwei ausgehalten, weil wir so viel gegessen hatten, dass jeder Schritt auf dem Weg nach Hause nur noch Weh tat und wir nicht einschlafen konnten.
An einem Tag in Kuta hatten wir verdammt viel Pech. Nach nun schon fast 2 Monaten wurde uns endlich das Geld auf Konto überwiesen, was wir noch an Taxes zurück bekommen sollten. Jedoch war dies viel zu wenig. Eigentlich hätten wir allein durch den Job in der Raffinerie 700 NZD an Taxes zurück bekommen sollen. Stattdessen haben wir insgesamt nur knapp 250 Dollar bekommen. Da Lennert mal wieder kein Geld hatte und sich bei mir was leihen musste, wollte er nun dieses Geld direkt von der Bank abheben, damit er wieder ein wenig flüssig ist. Bei dem Versuch das Geld aus einem Automaten zu ziehen, hat der Automat jedoch keine Scheine ausgespuckt, hat aber dennoch das Geld von Lennerts Konto abgebucht. Und das war nicht das erste mal, dass wir hier schlechte Erfahrungen mit Geldautomaten gemacht haben. Auch unser Freund Colin, aus Colorado, hat seine Bankkarte hier in einen ATM gesteckt und sie dann nie wieder gesehen. Anscheinend sind die ATM's hier wohl besonders hungrig haben wir uns gedacht. Lennert Geld war jeden Falls erst einmal Futsch und wir wussten auch nicht genau wie er das Geld wieder bekommen sollte. Wir hatten ja keinen Wirklichen Beweis, dass Lennert sich das nicht einfach ausgedacht hat, um so doppelt so viel Geld zu erhalten. Um die Sache zu klären wollten wir dann zur nächsten, für den ATM verantwortlichen, Filiale der "Mandiri-Bank". Natürlich wollten wir hierfür unsere geliehenen Mopeten benutzen, wobei wir auf das nächste Problem gestoßen sind. Lennert hatte seine Schlüssel verloren. Wir haben das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt bis uns dann bewusst geworden ist, dass Lennert seine Schlüssel zuletzt draußen auf dem Tisch vor unserer Zimmertür liegen lassen hat. Er wurde uns wahrscheinlich also geklaut, wobei wir darauf schließen, dass es einer der vielen Bilderverkäufer war, welche hier jeden Tag durch den Hotelgarten ziehen und ihr Glück dabei Versuchen Ölgemälde zu verkaufen. Bei uns haben sie ihr Glück übrigens schon zwei mal gefunden. Dafür hatten wir das Glück, dass der Schlüssel das einzige war, was uns hier gestohlen wurde, da unsere Zimmer Tür mehr als unzuverlässig war. Manchmal ließ sie sich gar nicht verschließen, andere male verschloss sie sich ganz von alleine und wir mussten sie mit Hilfe einer Schere wieder aufbrechen. Selbst von den Affen wurde uns noch nichts geklaut, und glaubt mir, ich habe schon viele Male Affen dabei beobachtet wie sie sich mit fremden Eigentum beschmückt haben oder versucht haben dieses zu essen. Einmal, ich war gerade am Surfspot "Padeng Padeng" um den Swell auszuchecken, ist eine Bande Affen über parkende Mopeten her gegangen sind und hat die Seitenfächer leer geräumt, während die Besitzer gerade nichts ahnend am Strand lagen.
Affe am klauen
Padeng-Padeng

Aber zurück zur eigentliche Story. Wir mussten also irgendwie zur Mandiri Bank kommen, also haben wir uns einfach gedacht, dass wir zu zweit auf einer Mopete fahren. Erst wollte ich Lennert anbieten, dass er sich einfach meine Mopete ausleiht und eben alleine zur Bank hindüst und die Sache so sicher viel schneller erledigt ist. Lennert hat mich dann jedoch von der Idee umgestümmt, da er Angst hatte in eine Polizei Kontrolle zu kommen und dann in Schwierigkeiten gelangen könnte, da er ja seinen Internationalen Führerschein in seiner eigenen Mopete hatte, an die er nicht heran kam, und ebenso wenig Stand sein Name auf den Papieren für meine Mopete. Wir sind also auf Nummer sicher gegangen und ich hab ihn gefahren, so konnten wir uns zumindest sicher sein, dass uns nicht noch mehr schief gehen konnte heute. Durch die engen Seitengassen von Kuta sind wir dann also mit meiner Mopete gedüßt, bis wir dann direkt an der berühmten Legianstreet eine Mandiri-Filiale gefunden haben. Anstatt uns wirklich weiter helfen zu können, hat man uns jedoch nur gesagt, dass wir eine Email an die Adresse auf dem Automaten schreiben sollten. Na toll, wirklich weiter waren wir nun also nicht gekommen, also haben wir uns auf den weg zurück gemacht. Doch das beste heute sollte uns nun erst noch erwarten. Auf unsrem Rückweg sind wir tatsächlich in eine Polizeikontrolle geraten und wurden sofort aus dem Verkehr gezogen. Gut, dass Lennert nicht alleine gefahren ist, haben wir uns gedacht und waren fest davon überzeugt auf der sicheren Seite zu sein. Als ich dem Polizisten dann meinen Führerschein gezeigt habe, hat dieser dann aber behauptet, dass mein Führerschein nur für Autos gültig sei und nicht für Mopeten. Außerdem hat er bemängelt, dass Lennert keinen Helm getragen hat und hat uns zur Wahl gestellt ihm entweder sofort 300.000 Rupiah bar in die Hand zu drücken oder Morgen vor Gericht zu erscheinen. Wir haben uns für das Bußgeld entschieden, welches natürlich in seine eigene Tasche ging und sind weiter gefahren. Uns war gleich klar, dass der Bulle korrupt gehandelt hat, da ich mit meinem Führerschein sehr wohl dazu berechtigt war Mopeten zu fahren und auch dass Lennert keinen Helm auf hatte, sollte hier jedoch kein Problem darstellen. Wir beobachten immerhin jeden Tag kleine 8 jährige Kinder dabei, welche kaum über den Lenker gucken können und zu zweit auf einer Mopete, ohne Helm, zum Strand fahren um surfen zu gehen, wobei der hinten sitzende mit mindestens zwei Surfboard bestückt ist und diese meist gefährlich in den Gegenverkehr ragen. Und ich glaube auch kaum, dass diese Kinder einen Führerschein besitzen. Und auch sonst tragen hier fast keine Leute einen Helm, da dies auch nicht vorgeschrieben ist und man ohnehin am Sack ist wenn man einen Unfall hier hat. Auch ist uns aufgefallen, dass der Polizist nur weiße, europäisch aussehende Leute, aus den Verkehr gezogen hat, und jeder Einzelne irgend etwas "falsch" gemacht hatte. Zurück am Hotel hat Lennert der Bank dann eine Email geschrieben, hat aber nie eine Antwort bekommen. Wahrscheinlich sind die Banken hier genau so korrupt wie die Polizei.
Mit dem Amerikaner Colin hatten wir uns mittlerweile sehr gut angefreundet und er hat uns schließlich dazu überredet mit ihm zusammen zu den Gili-Islands zu fahren. Colin arbeitet als Englisch Lehrer in Jawa und lebt seit mehreren Jahren in Indonesien. Deshalb beherrscht er die Sprache fließend, was einem immer sehr viel weiterhilft und man sich so gleich bei allen Einheimischen Respekt und Ansehen verpasst. Colin hat uns also von der Insel Gili Trawangan erzählt und uns versichert, dass die Insel für uns ein Muss ist, bevor wir Indonesien wieder verlassen. Außerdem hat er auch hier viele Freunde, welche hauptsächlich alle in der kleinen Strandbar "The Mengong" leben und arbeiten, welche er uns vorstellen wollte. Wir haben also eingewilligt und uns zusammen mit Colin ein Ticket für das Fastboat nach "Gili Trawangan" gekauft.


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