Samstag, 24. Mai 2014

The Bukit Peninsula

Auf der Halbinsel Bukit gibt es die besten Surfspots von Bali, oder in anderen Worten, einige der besten Spots der Welt. Surflegenden wie Kelly Slater kommen hier jedes Jahr her um in Uluwatu, Padeng Padeng (The Pipeline of Indonesia) oder Nusa Dua die höchsten und besten Wellen in Indonesien zu reiten. Allerdings ist äußerste Vorsicht geboten, da es bis auch den Kuta Beach sonst nur Reef Breaks auf Bali gibt. An jedem der vielen Spots auf Bali brechen fast täglich perfekte, Meter hohe Barrels über teils nur einen halben Meter tiefes oder bei Low-Tide noch flacheres Wasser. Hat man hier einen Wipe-Out und wir von den Wassermassen auf die messerscharfen Korallenriffe gedrückt, sind nicht nur ein kaputtes Board, sondern auch tiefe Schnittwunden oder gebrochene Knochen garantiert. Als erstes sind wir zu dem Ort Uluwatu gefahren. Uluwatu ist ein kleines Dorf, welches auf den Klippen an der Westküste der Bukit Peninsula gelegen ist. Den Surfspot bezeichnen die meisten Szeneleute einfach als Ulu's. Außerdem gibt es noch den Tempel Uluwatu welcher etwas weiter Südlich der Stadt auf den Klippen gelegen ist. Nicht weit von Uluwatu entfernt haben wir ein einfach aber billiges Hotel gefunden und haben hier eingecheckt und unsere Sachen gelassen bevor wir nach Uluwatu gefahren sind. In Uluwatu gibt es neben unzähligen Surfshops und Ding-Repairs viele kleine Bars, Restaurants und Dachterassen mit Blick auf die Wellen. Wenn man schwimmen oder surfen gehen möchte muss man eine kleine, versteckte Treppe herunter laufen bis man zu der in einer Höhle versteckten Lagune kommt, welche sich unter der Stadt befindet.
Eines der vielen Restaurants mit Blick auf die Wellen

Wahrlich perfekte Lefthänder

Ein Riesenlizard

Das schöne Wasser in der Lagune

Die Sonnenstühle sind auf einem separaten Felsen im Wasser gelegen, nur über die kleine Brücke erreichbar



Ein Dach eines kleinen Tempels guckt aus den Baumkronen hervor

Die Lagune unter der Stadt

Es war kurz vor Vollmond also waren die Wellen heute am pumpen. Lennert und ich waren von der Atmosphere und dem Surf hier so beeindruckt, dass wir nicht lange überlegt haben und ins Wasser gegangen sind. Da Ulu's als ein schon ziemlich anpruchsvoller Surf bekannt ist habe ich auf dem Weg nach draußen noch einen Surfer gefragt ob ich auf irgendwas achten muss aber er hat mir nichts weiter gesagt und mir nur einen guten Surf gewünscht, da es für ihn selbstverständlich war dass hier nur erfahrene Surfer rausgehen und er sich so nicht weiter Gedanken gemacht hat. Wir sind also einfach drauf los gepaddelt bis wir an dem Punkt angelangten wo die ersten großen Wellen am brechen waren. Ich schätze mal es kam grad ein großes Set rein, da ich eine ganze Weile nur mit Duckdiven beschäftigt war. Als eine kleine Pause von den Wellen kam habe ich aufgeblickt und plötzlich bemerkt dass ich ein ganzes Stück weiter rechts war als alle anderen Surfer. Ich hab also versucht wieder nach links, beziehungsweise weiter raus zu paddeln aber es war zwecklos. Wegen der heute riesigen Wellen waren dermaßen starke Strömungen entstanden, dass, wenn man erstmal in sie rein kam, verloren war. Irgendwann ist mir die Kraft ausgegangen, weil wir heute auch nicht viel gegessen hatten, und ich musste mir was überlegen wie ich zurück in die Lagune kam. Der einzige Weg der mir in diesem Moment voller Panik und Erschöpfung einfiel, war es, zurück zu den Felsen zu schwimmen, hier heraus zu klettern und dann irgendwie zurück zur Lagune zu laufen. Je näher ich dem Ufer kam, desto stärker wurde das Rip und ich wurde immer weiter nach rechts abgetrieben, immer weiter von der Höhle entfernt. Anders als ich gehofft hatte, hatten die Wellen am Ufer immer noch sehr viel Kraft und ich wurde von ihnen gegen das Korallenriff am Ufer gestoßen. Schnell habe ich mich mit meinen Füßen mit aller Kraft in die Wellen hinein gestoßen um zu verhindern, dass sie mich wieder ans die Felswand werfen. Eine besonders starke Wellen hat mich dann so sehr erfasst, dass ich unter Wasser in eine kleine Einwölbung in der Felswand gespült wurde. Beim Versuch wieder aufzutauchen hatte ich plötzlich Decke über mir und ich war für kurze Zeit unter Wasser gefangen. Wie aber schon zuvor habe ich mich wieder von der Felswand abgestoßen und bin dann wieder an die Oberfläche gekommen. Ich musste richtig nach Luft ringen und hatte schon eine Menge Salzwasser geschluckt. Für einen kurzen Moment kamen nun keine großen Wellen mehr rein und ich wusste, dass dies meine einzige Chance ist bis wieder das nächste große Set kommt. Ich habe mir also mein Surfboard unter den Arm geklemmt und habe versucht mich irgendwo am Riff festzuhalten und nach Oben zu klettern. Das Riff war überall sehr scharf und es war ziemlich schmerzhaft nach Oben zu kommen. Da ich aber einen solchen Adrenalinstoß hatte habe ich es geschafft und bin mit blutenden Händen oben angekommen. Es war eine riesen Erleichterung zu wissen, dass ich erst einmal außer Gefahr war. Wie durch ein Wunder hatte ich es aus dem Wasser geschafft ohne dass mein Board auch nur eine Schramme abbekommen hatte. Ich war jedoch so am Ende und am ganzen Körper am zittern, dass mir mein Board aus der Hand gerutscht ist, auf einen Felsen gefallen ist und nun ein fettes Loch in der Seite hatte. Na toll. Trotzdem war ich froh, dass zumindest ich fast unversehrt aus dem Wasser herausgekommen bin. Nach einer Verschnauf Pause bin ich nun über die Felsen in Richtung Höhle geklettert. Das ganze Korallenriff war mit Krebsen überseht, sodass ich bei jedem Schritt auf welche drauf getreten bin, was aber immer noch angenehmer war als auf dem Riff selbst zu laufen. Ich konnte den Weg zurück zur Höhle fast komplett klettern bis auf eine Stelle, wo ich zurück ins Wasser springen musste. Ich musste eigentlich nur wenige Meter um einen Felsen herum schwimmen aber die Strömungen waren so stark, dass ich wieder hin und her gerissen wurde und es wieder nur mit viel Mühe geschafft habe weiter zu kommen. Dies war jedoch die letzte schwierige Stelle und ich habe es zurück in die Höhle geschafft. Als ich zu den Surfshops in Uluwatu kam habe ich mein Board gleich einem Ding-Repair Shop gegeben und für 400.000 wurde es mir repariert und war am nächsten Tag um 12 Uhr Mittags abholbereit.
Zurück am Hotel angekommen habe ich Lennert wieder getroffen und auch er konnte mir von Strapazen erzählen. Zwar hatte er es heraus geschafft bis zum Line-up, wurde hier jedoch von einer Welle erfasst und direkt auf den Korallen-Boden gedrückt. Als er wieder zur Höhle zurück wollte, haben ihn die Stömungen auch sofort zur Seite gezerrt und er musste woanders rauskletter und ebenfalls zurück laufen. Was ich heute also auf jeden Fall gelernt hatte war, dass man sich bei anspruchsvollen Surfspots wie diesem immer erst über die Strömungen und andere Dinge informieren zu lassen, bevor man ins Wasser geht.
Den Rest des Tages wollten wir damit nutzen um uns den nicht weit entfernten Affentempel anzusehen. Schon auf dem Parkplatz waren überall Affen am rumrennen und Bananen essen. Bevor wir in den Tempel konnten haben wir am Eingang ein Tuch bekommen, welches wir uns wie jeder andere hier um die Hüfte hängen mussten. Vor einigen Tagen, als wir uns auf dem Weg nach Ubut verfahren hatten, hatten wir den Tipp bekommen nichts lose mit uns herum zu tragen und auch keinen Augenkontakt mit den Affen aufzubauen, da diese schnell mal frech werden können und dich beklauen wollen. Jedoch konnten wir mit Freude andere Leute dabei beobachten wie Affen Essen oder Trinkflaschen von ihnen geklaut haben. Der Tempel mit den vielen Affen hat mich sehr an die Affenstadt im Dschungelbuch erinnert.
Uluwatu Tempel auf der Spitze der Klippen





Die Flasche hat der Affe einer Frau einfach so aus der Hand gerissen, hat ein Loch rein gebissen und es getrunken. Raffinierte Tiere. 

Um 6 Uhr, bei Sonnenuntergang wurde ein traditioneller Tanz aufgeführt, was natürlich nochmal extra gekostet hat, sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Der Tanz ging eine Stunde lang und hat auch eine kleine Geschichte erzählt. Es gab verschiedene Figuren, welche unterschiedlich Masken und Kostüme anhatten. Einer sah aus wie ein Wolf und sollte glaube ich einen bösen Geist oder so darstellen, welcher am Ende von den anderen besiegt werden musste. Als der Gesang von den Einheimischen nach langer Zeit eine kurze Unterbrechung hatte, ging genau in diesem Moment der Ruhe, das Handy von einem Inder in der ersten Reihe los. Gleich wurde er von den Tänzern auf die Bühne gezerrt und dazu bewegt mit zu tanzen. Man konnte sofort sehen, dass es dem Inder sehr unangenehm war und er sich gleich wieder setzen wollte. Alle Leute haben über ihn gelacht und er hat es in diesem Moment auch sicher bereut, dass er sein Handy nicht auf lautlos gestellt hatte. Nach einigen sehr aufregenden und lustigen Tanz Choreografien gingen dann plötzlich alle Scheinwerfer, welche nach Sonnenuntergang eingeschaltet wurden, aus und ein Feuerkreis wurde um den gefangen genommenen bösen Geist herum entfacht. Das immer gleich klingende, seit einer dreiviertel Stunde andauernde, Voodoo-Getöne, hat diesem Moment auf gehört und die Einheimischen haben angefangen wunderschön zu singen. Ich saß auf der Treppe ganz vorne im Publikum und konnte richtig die Hitze des Feuers in meinem Gesicht spüren. Als das Feuer im vollen Gange war, hat der "böse Geist" es mit nackten Füßen ausgetreten und immer wieder weggetreten in Richtung der Zuschauer. Es sah aus wie kleine Feuerbälle und die ganze Luft war voller Funken. Das ganze Publikum war am staunen und äußerst beeindruckt.

Ganz besondere Atmosphäre: Die Show bei Sonnenuntergang












Als die Show um 7 zu Ende war, wollten wir noch ein wenig den Tempel besichtigen, wozu wir noch fast gar nicht gekommen waren. Es war schon dunkel und alle anderen sind nach Hause gefahren, da auch der Tempel um 7 schließt. Wir waren also ganz alleine als wir aus versehen sind wir in den Bereich des Tempels gelaufen sind, welcher für Besucher eigentlich nicht öffentlich ist. Weit sind wir jedoch nicht gekommen bis wir von einem Einheimischen entdeckt wurden und aufgefordert wurden den Tempel zu verlassen. Nach diesem anstrengenden und erlebnisreichen Tag hatten wir beide einen riesen Kohldampf und wollten uns auf die Suche nach einem Restaurant machen. Auf dem Parkplatz vor dem Tempel haben wir einen der Tänzer getroffen, welcher uns dazu eingeladen hat uns zu einem günstigen Local-Restaurant zu bringen und ihm einfach mit dem Roller zu folgen. Für einen Teller Mie Goreng hat man hier tatsächlich nur 15.000 bezahlt (in Kuta um die 35.000). Wir haben uns also jeder 3 Gerichte bestellt und dazu noch jeder 2 frisch gepresste Fruchtshakes. Damit war unser Hunger mehr als befriedigt.
Die nächsten 2 Tage sind wir nach Dreamland gefahren. Dies ist ein Sandstrand und kein Korallenriff, jedoch waren auch hier die Wellen riesig und wir konnten hier nicht wirklich surfen, also haben wir uns dazu entschieden zurück nach Kuta zu fahren.
Blick auf "Balangan" von "Dreamland" aus 

Dreamland Surf



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